«Ich kann als Arzt und Anwender die Infrarot-Wärmebehandlung empfehlen und sie Ihnen mit gutem Gewissen als komplementäre, unterstützende Massnahme ans Herz legen», Dr. med. Matthias Kaelin.

Infrarot aus medizinischer Sicht

 

Tiefenwärme als Zusatzbehandlung

Ich lernte die Infrarottherapie zuallererst als Hausarzt in Form der «Rotlicht-Lampe» kennen – als unterstützende Behandlung bei Muskelverspannungen, bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder auch bei gewissen Nervenschmerzen. Die lokale Wärme hat eindeutig einen positiven, lindernden Effekt auf die Beschwerden und kann den Heilungsverlauf beschleunigen oder zumindest eine deutliche Besserung erzielen.

Vor ca. 20 Jahren schaffte ich mir selbst eine Infrarotkabine an (von der Vorläuferfirma von Jenny & Weber). Ich hatte viel Erfahrung mit der finnischen Sauna, aber diese ist ja nicht ohne grösseren Aufwand zu Hause einzurichten. Mir gefielen die einfache Montage und die Möglichkeit, diese Kabine praktisch überall aufstellen zu können, wo eine Steckdose vorhanden ist.

 

Infrarot als therapeutische Anwendung

Aufgrund der eigenen sehr positiven Erfahrungen bei der Linderung von chronischen Rückenverspannungen, Kniebeschwerden und Migränesymptomen, und weil ich merkte, dass der positive Effekt auch anhält, wollte ich über Infrarot als therapeutische Anwendung etwas mehr wissen: Das Wirkprinzip der Infrarotbehandlung besteht in der Erwärmung der obersten Hautschichten und damit des Blutes in den kleinsten Gefässen der Oberhaut. Dieses erwärmte Blut zirkuliert dann in die tieferen Schichten und auch in die Muskulatur und führt dort zu einer Erwärmung. Diese transportierte, und nicht durch direkte Strahlung erzeugte, Tiefenwärme wird mit dem entspannenden und immunstimulierenden Effekt von Infrarotstrahlung in Verbindung gebracht.

Dies legt nahe, wofür eine Ganzkörperbestrahlung mit Infrarot verwendet werden kann: Als Zusatzbehandlung von Rheuma- und Muskelbeschwerden sowie zur rascheren Abheilung von Entzündungsprozessen. Auch MigränepatientInnen schildern immer wieder (ich selbst auch) die rasche Wirkung auf einen akuten Anfall sowie die Reduktion der Anfallsfrequenz bei regelmässiger Infrarottherapie; dies ist wahrscheinlich auf den Auslösemechanismus durch Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich zurückzuführen. Ebenfalls wird eine stärkere Ausscheidung von «Abfallstoffen» durch das erzeugte starke Schwitzen postuliert. Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die den Effekt von Infrarot auf die Haut, einzelne Zellen oder den ganzen Körper untersucht haben – und es gibt unzählige Anwenderberichte und auch medizinische Verlaufsdokumentationen, die einen positiven und nachhaltigen Effekt zumindest nahelegen.

Im Gegensatz zur Ultraviolettstrahlung – der Strahlung, die ebenfalls ein Teil des Sonnenspektrums ist, aber von der Wellenlänge her am entgegengesetzten Ende des sichtbaren Lichtes liegt – gibt es für die verwendete Infrarotstrahlung (sogenanntes Infrarot B und C) keinen Hinweis, dass die Hautalterung beschleunigt wird oder dass gar Zellschäden oder Schäden an der Erbsubstanz entstehen.

Wichtig ist, dass die Kontraindikationen, die Sie in der Betriebsanleitung finden, beachtet werden – denn Infrarot ist wirkungsvoll. Und was wirkt, hat auch Nebenwirkungen und kann damit bei bestimmten Leiden oder Zuständen auch schädlich sein.

Ich kann als Arzt und Anwender die Infrarot-Wärmebehandlung empfehlen und sie Ihnen mit gutem Gewissen als komplementäre, unterstützende Massnahme ans Herz legen.

Dr. med. Matthias Kaelin
Facharzt FMH für Allgemeine Innere Medizin und Immunologe FAMH, Dübendorf ZH

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