Partnerbesuch bei der JVA Bostadel

Der Sturm Sabine ist noch immer am Toben, als wir – Christian Jenny, Andi Weber und Martin Bhend – uns an diesem Montagvormittag vor der JVA Bostadel in Menzingen einfinden. Wir sind gespannt darauf, was uns erwartet: Schliesslich waren wir alle noch nie in einem Gefängnis, was ja irgendwie für uns spricht. Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang und zeigen Ihnen, wie die Halterungen für die Aromatherapie sowie die Rückenlehnen unserer Infrarotkabinen entstehen.

Kilian Wicki, Leiter der Schreinerei, empfängt uns am Eingang und gibt uns einen kurzen Überblick über die Produktionsbetriebe der JVA. In den sechs Bereichen Kartonage, Stuhlflechterei, Malerei, Schreinerei, Montage und Metallbearbeitung gehen bis zu 120 Inhaftierte einer sinnvollen Tätigkeit nach. Wicki betreut in seinen Bereichen Stuhlflechterei und Schreinerei zusammen mit drei anderen Teammitgliedern vierzehn Gefängnisinsassen. Für die Gefangenen selbst sei die Situation zwiespältig: Einerseits sind sie froh, sieben Stunden täglich einer Tätigkeit nachgehen zu können, andererseits wollen sie weder Schreiner noch überhaupt hier sein. Trotzdem komme es immer wieder vor, dass ein Gefangener nach der Entlassung in dem Metier bleibt.

 

Andi und Markus bei der Arbeit in der Schreinerei in der JVA Bostadel.

 

Zufällige Zusammenarbeit hinter Gittern

Die Schreinerei der Justizvollzugsanstalt sieht aus wie jede andere Schreinerei – bis auf den Unterschied der Gitterstäbe und die Sicht auf die hohen Betonmauern. Die Gefangenen bewegen sich darin frei und gehen den ihnen zugewiesenen Tätigkeiten gewissenhaft nach. Man merkt, dass alle das Beste aus der ungewollten Konstellation machen. Die JVA Bostadel produziert seit vier Jahren das ganze Zubehör aus Holz für unsere Infrarotkabinen: Rund 300 Rückenlehnen, 100 Halterungen für die Aromatherapie und den Diffusor sowie 60 Radiohalterungen beziehen wir jährlich von der JVA Bostadel, die wir in Ihre Infrarotkabine verbauen. Die Zusammenarbeit begann aus einem Zufall an der Baumesse in Luzern: Die Produktionsbetriebe der Strafanstalt stellten am Stand neben uns ihre handgefertigten Produkte vor. So kamen wir ins Gespräch, und da wir sowieso auf der Suche nach einem neuen Lieferanten waren, ergab das eine das andere.

 

Vom Buchenbrett zur Halterung der Aromatherapie

An unserem Besuchstag werden die Halterungen für die Aromatherapie und die Rückenlehnen hergestellt. Unser Rundgang beginnt im Keller, wo sich das Holzlager befindet. Die Buchenbretter, aus denen unser Infrarotkabinen-Zubehör entsteht, stammen aus der Region. Sie kommen schon technisch getrocknet an und sind somit bereit zur Verarbeitung.

Für die Aromatherapie werden die Bretter zuerst zugeschnitten und aufgrund von Beschaffenheit, Maserung und Optik so zusammengestellt, dass sich am Schluss ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Nach dem Zuschnitt werden die noch sägerohen Bretter auf eine identische Stärke gehobelt und im Leimständer verleimt.

 

 

Anschliessend wird das verleimte Brett erneut gehobelt und geschliffen, bis die gewünschte Stärke erreicht ist. Nach dem Zuschnitt der Einzelteile – Rückwand, Vorderseite, Seitenteile – verleimt sie ein Gefangener und presst sie in eigens dafür angefertigte Schablonen.

 

 

 

Als Nächstes bekommen wir einen Einblick in die Produktion der Halterung für die Aromatherapie-Fläschchen: Ein verleimter Buchenblock steht bereit zur Bohrung der Löcher für die Aromatherapie-Fläschchen. Danach geht es weiter zum Feinschliff: Nun werden die Kanten rundgeschliffen, um die Haptik und Optik der Halterung zu veredeln.

 

Schablonen dienen der einheitlichen Produktion

Auch für die Rückenlehnen unserer Infrarotkabinen wird oft mit Schablonen gearbeitet. Das stellt sicher, dass jedes Produkt letztlich gleich wird. So werden zum Beispiel die seitlichen Teile zuerst grob an der Bandsäge zugeschnitten und anschliessend auf eine Vorlage gepresst. Diese Vorlage wird am Fräser entlanggezogen, damit eine perfekt geschwungene Form entsteht. Erstaunlich ist einmal mehr, wie viele einzelne Arbeitsschritte nötig sind: Wer sich im Metier nicht auskennt, ahnt nicht, dass hinter dem Endprodukt ein grosses Stück Feinarbeit steckt.

 

 

 

 

 

Wir danken Kilian Wicki und seinem Team für die lehrreiche Betriebsführung, die stets makellose Herstellung unseres Zubehörs für unsere Infrarotkabinen sowie die gute Zusammenarbeit.

Möchten Sie die feine Handarbeit unserer Infrarotkabinen selbst mal testen? Dann rufen Sie uns für einen Termin an oder schreiben Sie uns: +41 52 213 33 44 / info@jenny-weber.ch.

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