Infrarotkabine reparieren? Ja, aber …
Infrarotkabinen sind seit über 40 Jahren auf dem Markt – auch in der Schweiz. Somit kommen jährlich viele Infrarotkabinen dazu, die entweder gar nicht mehr oder mindestens nicht mehr richtig funktionieren. In diesem Beitrag beleuchten wir, welche Reparaturmöglichkeiten es gibt und wie sinnvoll diese sind.
Die einfachste Lösung ist immer, zuerst die Firma, bei der Sie Ihre Infrarotkabine gekauft haben, zu kontaktieren. Selbst wenn die Kabine keine Garantie mehr aufweist, sollten immerhin noch die passenden Ersatzteile an Lager oder zumindest bestellbar sein. Falls es die Firma nicht mehr gibt, sind das Ihre Möglichkeiten:
Defekter Strahler
Wenn ein Strahler nicht mehr warm wird, muss er ausgetauscht werden. Einen defekten Strahler einer Infrarotkabine reparieren zu lassen, ist in der Regel gar nicht oder nur mit grösstem Aufwand möglich und übersteigt die Kosten eines neuen Strahlers.
Das Problem dabei ist folgendes: Seit es Infrarotkabinen gibt, haben Hersteller Strahler in allen möglichen Grössen, Dimensionen und Leistungen ge- und verbaut. Es wäre daher ein riesiger Zufall, wenn Sie einen Händler finden, der genau den richtigen Infrarotstrahler in der richtigen Grösse hat. Ob der Strahler dabei 300 oder 350 Watt an Leistung erbringt, ist nicht so relevant. Beide Leistungsstufen funktionieren. Die Knacknuss liegt bei der Dimension: Wenn der Strahler von der Höhe, Breite oder Einbautiefe her nicht stimmt, ist er kaum vernünftig einzubauen. Oder wiederum nur mit sehr grossem Aufwand. Das liegt an der Konstruktion einer Infrarotsauna: Die Wände bestehen aus Latten, die auf beiden Seiten mit Täferung verkleidet sind. So lässt sich der Strahler in die Wand versenken. Wenn man diesen «Ausschnitt» anpassen muss, wird die Konstruktion in der Regel instabil, weil die Täferung nirgends mehr Halt findet.
Soll man deswegen gleich die ganze Kabine entsorgen? Wir finden: Nein, das ist nicht nötig. Eine Kabine mit 6 oder 8 Strahlern ist immer noch brauchbar, auch wenn einer ausgefallen ist. Sie können sich allerdings langsam mit dem Gedanken befassen, dass irgendwann in näherer Zukunft eine neue Infrarotkabine fällig wird. Bei einer zwanzigjährigen Kabine können die anderen Strahler durchaus nochmals zehn Jahre einwandfrei funktionieren – oder, wenn Sie Pech haben, schon morgen das Zeitliche segnen.
Defekte elektronische Technik
Eine Infrarotkabine besteht aus vielen Komponenten, darunter aus einem Leistungsteil und einem Bedienteil. Das Bedienteil, an dem Sie Temperatur, Laufzeit oder die Beleuchtung einstellen, überträgt das Signal an das Leistungsteil. Dieses setzt den Befehl um, schaltet also z. B. einen Strahler ein oder aus. Es kann daher sein, dass das Leistungsteil noch einwandfrei ist, Sie das Bedienteil aber nicht mehr richtig einstellen können. Oder umgekehrt: Das Bedienteil nimmt die Eingaben zwar an, das Leistungsteil setzt sie aber nicht mehr um. In beiden Fällen liegt meist ein Defekt an der Steuerung (= dem Leistungsteil) oder dem Display (= dem Bedienteil) vor. In seltenen Fällen ist es auch möglich, dass ein Kabel nicht mehr in Ordnung ist oder der Temperaturfühler streikt.
Grundsätzlich gibt es zwei bis drei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen:
- Reparatur durch eine fachkundige Person
Sie können unter Wahrung der gängigen Sicherheitsbestimmungen das defekte Teil ausbauen oder durch eine fachkundige Person ausbauen lassen. Das ist in der Regel keine grosse Hexerei und auch durch Laien mit handwerklichem Geschick und/oder technischem Verständnis machbar. Suchen Sie anschliessend eine Firma oder eine Person, die elektronische Bauteile reparieren kann. Es ist durchaus möglich (sogar relativ oft!), dass bloss ein kleines Bauteil, z. B. eine Diode, nicht mehr gut ist. Dass gleich die ganze Steuerung «durchgebraten» ist, kommt kaum vor. Ob nicht wir das machen können? Nein, leider nicht. Wir sind Schreiner, Kaufleute, Berater, Monteure und Lageristen, aber keine Elektrotechniker. - Austausch der Technik
Die gute Nachricht ist: Das ist machbar. Anstatt sich selber mit dem Problem zu beschäftigen und Zeit und Aufwand in Kauf zu nehmen, können Sie auch einen qualifizierten Händler von Infrarotkabinen damit beauftragen, die defekten Teile auszutauschen. Wir können das und haben es auch bereits gemacht. Trotzdem empfehlen wir es eher nicht. Denn – wer hätte es gedacht – es gibt auch hier einen Wermutstropfen: Die Technik einer Infrarotkabine (Steuerung, Display, Temperaturfühler, Beleuchtung usw.) muss aufeinander abgestimmt sein. Eine Steuerung funktioniert nur, wenn sie den Befehl des Displays auch umsetzten kann. Händler (auch wir) haben in der Regel die technischen bzw. elektronischen Bauteile ihrer eigenen Kabinen und allenfalls noch irgendwelche einzelnen Teile, die sich im Laufe der Jahre ansammeln. Die Chancen, dass eine Steuerung dabei ist, die genau in Ihre zwanzigjährige Kabine passt, sind leider verschwindend klein. Konkret heisst das, dass es keine Rolle spielt, welches elektronische Teil defekt ist: Die gesamte Technik muss ausgetauscht werden. Eine Steuerung vom Hersteller A aus dem Jahr 2022 passt halt einfach nicht zu einem Display vom Hersteller B aus dem Jahr 2000. Deshalb: Machbar ja, sinnvoll eher nicht. Machen wir mal eine grobe Schätzung der Kosten. Die Technik alleine (Display, Steuerung, Temperaturfühler, Lampe, Kabelbaum) kostet bereits mehrere hundert Franken. Hinzu kommen der Anfahrtsweg und der Aufwand vor Ort. Je nachdem, wie Ihre Infrarotkabine gebaut ist, kann die Arbeit mehrere Stunden dauern. Immer vorausgesetzt, dass der Ausschnitt des Displays Ihrer Infrarotkabine zum neuen Display passt. Falls das nicht der Fall ist, muss der Monteur allenfalls sogar die Front mit dem Display ausbauen, mitnehmen, in der Werkstatt anpassen und nochmals hin- und zurückfahren. Sie sehen: Es variiert zwischen «relativ» wenig und enorm viel Aufwand. Selbst im einfachsten Fall betragen die Kosten nach wie vor weit über 1000 Franken – gegen oben offen. Dann haben Sie zwar die neuste Technik verbaut und auf diesen Teilen auch noch eine Garantie. Aber Sie haben immer noch eine zwanzigjährige Kabine mit zwanzigjährigen Strahlern, deren Wert bei null ist. Die Strahler können durchaus noch zehn Jahre funktionieren, aber auch morgen defekt sein. In der Regel raten wir daher von einem Austausch der Technik ab. Der finanzielle Aufwand lohnt sich kaum: Das Risiko, dass die Strahler eher früher als später nicht mehr funktionieren, ist latent vorhanden und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. - «Bastler-Lösung»
Ja, auch so lässt sich das Problem angehen. Mit etwas Improvisation und «Bastel-Talent». Wir haben diese Lösung einmal von einem Messebesucher gehört, der sie uns an unserem Stand stolz erzählt hat. Er hat eine Infrarotkabine seit über zwanzig Jahren. Die Herstellerfirma existiert schon lange nicht mehr. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass diese Variante nicht mit dem Gesetz konform ist! Wir raten dezidiert davon ab, das zu versuchen. Trotzdem möchten wir Ihnen diese Variante nicht vorenthalten: Zuerst sind alle Strahler von der Steuerung zu lösen. Anstelle der Steuerung kommen normale Stecker des Typs 13 an jedes Strahlerkabel. Diese Stecker gilt es, über eine Steckdosenleiste mit der Buchse zu verbinden. Die «Luxuslösung» wäre noch, einen Funkstecker mit Fernbedienung dazwischen zu befestigen. Der Vorteil dieser Lösung ist – das muss man ihr lassen –, dass sie mit relativ wenig Aufwand und Materialkosten umzusetzen ist. Der Nachteil liegt auf der Hand: Es gibt nur noch eingeschaltet oder ausgeschaltet. Ist die Steckdosenleiste eingesteckt, heizen die Infrarotstrahler. Ist sie ausgezogen, heizen sie nicht. Dazwischen gibt es nichts mehr, keine Einstellung der Temperatur oder der Beleuchtung und vor allem auch kein automatisches Ausschalten mehr. Und hier wird es brandgefährlich (im wahrsten Sinn des Wortes): Wenn man einmal vergisst, die Steckdosenleiste vom Strom zu trennen, heizen die Strahler permanent auf voller Leistung. Und dies möglicherweise tagelang, bis sie wieder vom Strom getrennt werden. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass das nicht ewig gut gehen kann, ganz zu schweigen vom unnötigen Stromverbrauch. Zudem sind Steckdosenleisten oft nicht auf so viele Ampere ausgelegt wie alle Strahler zusammen benötigen. Also ein weiterer Punkt, der wirklich ins Auge gehen kann.
Schäden im Holz
Hier ist zunächst entscheidend, welcher Art der Schaden ist. Kleinere Kratzer aussen lassen sich mit den üblichen Methoden mehr oder weniger gut reparieren: Je nach Tiefe des Kratzers anschleifen oder ganz abschleifen und neu lackieren. Oftmals werden solche Schäden von den Besitzern einer Infrarotkabine aber einfach so gelassen – zumal auch eine Infrarotkabine ein Gebrauchsgegenstand ist, der wie jedes Möbel irgendwann nicht mehr wie neu aussieht. Bei gröberen Schäden, z. B. durch Wasser, muss man von Fall zu Fall entscheiden. Wenn eine Kabine einige Tage lang zehn Zentimeter tief in Wasser und Schlamm gestanden ist, kann man meistens nicht mehr viel ausrichten. Das Holz trocknet zwar irgendwann wieder, in der Regel verändert es sich aber dauerhaft in dem es sich verzieht und verbogen wird, was diese Kabinenteile nicht mehr brauchbar macht. Je nach dem verliert auch der Leim seine Haft und Teile wie Zierleisten beginnen sich zu lösen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie in jedem Fall situativ entscheiden müssen. Unter Umständen kann ein Austausch der Technik sinnvoll sein, vor allem bei Infrarotkabinen, die noch nicht zehn Jahre alt sind. Die Reparatur des defekten Teils kann auch sehr gut funktionieren und günstig sein, muss aber nicht.
Das Beitragsbild zeigt übrigens die Infrarotkabine eines Kunden, der sie in der Garage aufgestellt hat. Unglückliche Umstände haben dafür gesorgt, dass das Auto – statt einen Meter vor der Kabine – in der Kabine zum stehen kam. Die zerstörten Teile konnten nicht mehr repariert werden und mussten komplett ausgetauscht werden.
Falls Sie unsicher sind: Kontaktieren Sie uns unverbindlich. Wir beraten Sie gerne telefonisch und können Ihnen eine Meinung abgeben, ob Sie Ihre Infrarotkabine reparieren lassen sollen: +41 52 213 33 44 / info@jenny-weber.ch.